Was sind die Anzeichen für eine zu trockene Raumluft?
Unsere Luft besteht aus verschiedenen Stoffen, wozu auch Wasserdampf gehört. Der Wasserdampf in der Luft bestimmt, wie hoch die Luftfeuchtigkeit ist. Für uns ist eine relative Luftfeuchtigkeit von ca. 50 bis 53 % gesund. Wie viel Wasser die Luft jedoch aufnimmt, ist abhängig von der Lufttemperatur und natürlich von der Verfügbarkeit von Wasser bzw. Feuchtigkeit. In diesem Beitrag erkläre ich, welche Auswirkungen zu trockene Luft hat und wie wir sie erkennen können.
Warum ist die Luftfeuchtigkeit so wichtig?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum ist die Luftfeuchtigkeit so wichtig?
- 2 Wie wirkt sich eine zu trockene Luft auf den Menschen aus?
- 3 Woran lässt sich zu trockene Luft noch erkennen?
- 4 Welche Symptome lassen zu trockene Luft erkennen?
- 5 Welche Gegenmaßnahmen helfen, wenn zu trockene Luft erkannt wird?
- 6 Wie entsteht zu trockene Raumluft?
- 7 Mein Fazit und meine persönlichen Erfahrungen
Wäre für uns die Luftfeuchtigkeit unwichtig, würden wir uns nicht damit befassen zu trockene Luft schnell zu erkennen. Aber halten wir uns längere Zeit in zu trockener Luft auf (unter 40 % relative Luftfeuchtigkeit), zeigen sich Beschwerden und kann uns auch krank machen. Schlimmer noch ist die Auswirkung auf unser Immunsystem. Denn dadurch werden unsere Abwehrkräfte gegen viele Erkrankungen, zum Beispiel durch Grippeviren, abgeschwächt.
In einem weiteren Ratgeber gehen wir auf die Frage ein, ob man einen Luftbefeuchter im Kinderzimmer verwenden sollte.
Wie wirkt sich eine zu trockene Luft auf den Menschen aus?
Das erste, was wir an zu trockener Luft erkennen, sind brennende Augen und ein Kratzen im Hals. Die Ursache dafür ist, dass trockene Luft sich jeder Feuchtigkeitsquelle bedient, um den Gehalt an Wasserdampf zu erhöhen. Eine gute Feuchtigkeitsquelle bieten unsere Schleimhäute an, da wir durch die Atmung ständig trockene Luft daran vorbei führen. Als Folge bei längerfristigem Aufenthalt trockenen unsere Schleimhäute aus, um der Luft den geforderten Wasserdampf zu liefern.
Die Schleimhäute sollen jedoch als erster „Vorposten“ unseres Immunsystems dafür sorgen, dass Krankheitserreger wie Grippeviren erst gar nicht tief in den Körper eindringen. Trocknet die Luft die Schleimhäute der Atemwege aus, erkennen wir vor allem im Winter eine deutliche Zunahme von Grippeinfektionen.
Wichtig: Erfahre hier, was du beim Einsatz von Luftbefeuchtern mit Klimaanlagen beachten solltest.
Woran lässt sich zu trockene Luft noch erkennen?
Trockene Luft bedeutet automatisch Feuchtigkeitsentzug. Davon sind nicht nur die Schleimhäute unserer Atemwege betroffen, sondern auch Baumaterialien wie Holz reagieren darauf. In der Baubranche wird Holz Platz eingeräumt, damit es „arbeiten“ kann. Mit „arbeiten“ ist die Reaktion von Holz auf unterschiedliche Luftfeuchtigkeitswerte und Temperaturen gemeint. Wer zum Beispiel parket ohne Dehnfugen verlegt, wundert sich irgendwann über Wölbungen auf dem Boden. Holz benötigt ebenfalls die richtige Luftfeuchtigkeit.
Im Winter sinkt die Luftfeuchtigkeit in Räumen, insofern nicht mit Maßnahmen wie zum Beispiel Befeuchtern gegengesteuert wird. Dazu später noch mehr. Oft erkennen wir im Winter die zu trockene Raumluft an Holztüren oder Holzfenstern. Sie verziehen sich und klemmen beim Öffnen und Schließen. Ganz empfindlich reagiert das Holz älterer Möbel auf zu trockene Raumluft. Viele Sammler oder Händler von Antikmöbeln achtes deshalb genau auf die Luftfeuchtigkeit, da bei zu trockener Luft Absplitterungen zu erkennen sind.
Welche Symptome lassen zu trockene Luft erkennen?
Bedient sich trockene Raumluft an unserer Körperfeuchtigkeit, treten bei längerfristigem Aufenthalt Beschwerden auf. Das sind zum Beispiel Augenreizungen oder ein Kratzen im Hals. Wird nichts daran geändert können auch Kopfschmerzen, Reizhusten und sogar Atemnot auftreten.
Werden Veränderungen an Holz bemerkt, zum Beispiel klemmende Türen, ist das ebenfalls ein Indiz für zu wenig Luftfeuchtigkeit. Natürlich können alle Krankheitssymptome auch andere Ursachen haben, weswegen diese mit einem Arzt abzuklären sind. Um trockenen Luft genau zu erkennen, gibt es aber im Handel schon für wenig Geld Messgeräte: Hygrometer.
Welche Gegenmaßnahmen helfen, wenn zu trockene Luft erkannt wird?
Eine zusätzliche Befeuchtung der Raumluft sollte nicht pauschal in Erwägung gezogen werden, sondern auf Messergebnissen beruhen. Ist die Raumluft gar nicht zu trocken oder sogar schon sehr feucht, bringt eine zusätzliche Befeuchtung keine Vorteile und kann sogar schädlich sein.
Ab 60 % relativer Luftfeuchtigkeit ist zu viel Wasserdampf in der Raumluft und begünstigt das Wachstum von Schimmelpilzen. Schimmelpilze verbreiten ihre Sporen über die Raumluft, werden also auch eingeatmet. Besonders Allergiker sind häufige Opfer von Schimmelpilzen. Ebenfalls die Bausubstanz kann bei zu hoher Luftfeuchtigkeit beschädigt werden.
In einem weiteren Beitrag gehen wir auf die Frage ein, wie Katzen und andere Haustiere auf Raumbefeuchter reagieren.
Passive Methoden
Liegen die Messwerte geringfügig unter den empfohlenen 50 bis 53 % relativer Luftfeuchtigkeit, können schon geringe Maßnahmen ausreichend sein. Als Haushaltstipps gelten vermehrt Pflanzen aufstellen und Wasserschalen füllen. Beides hat jedoch nur einen geringen Effekt, besonders dann, wenn das Gießen der Pflanzen vergessen wird. Dann bedienen auch sie sich an der Luftfeuchtigkeit im Raum.
Passive Verdunster haben das Prinzip der Wasserschalen aufgegriffen und es gibt sie im Handel zu kaufen. Es handelt sich in der Regel um offene Wasserbehälter, welche mit speziellem Befestigungsmaterial an Heizkörper gehängt werden.
In einem weiteren Artikel kannst du dich zudem über umweltfreundliche Raumbefeuchtungsalternativen informieren!
Aktive Methoden
Ebenfalls als Befeuchter können Aroma Diffuser bzw. Zerstäuber dienen. Sie warten nicht erst darauf, dass sich die Luft selbst am gebotenen Wasserdampf bedient, sondern zerstäuben das Wasser mit Ultraschall zu einem feuchten Nebel. Praktisch sind diese Zerstäuber zudem, wenn ein Aromaduft in die Raumluft eingebracht werden soll. Sie „schlagen also zwei Fliegen mit einer Klappe“, wobei sie natürlich auch nur mit Wasser zu betreiben sind.
Liegen die Luftfeuchtigkeitswerte unter 40 %, benötigt es jedoch schon effektiverer Maßnahmen. Um den ganzen Raum ausreichend mit Feuchtigkeit zu versorgen, muss es dann ein effektiver Befeuchter oder Luftwäscher sein. Eine sehr beliebte aktive Methode ist übrigens die Benutzung von mini Luftbefeuchtern.
Luftbefeuchtungsgeräte
Wenn in Räumen permanent eine trockene Luft zu erkennen ist, muss mehr Wasserdampf die Luft mit Feuchtigkeit anreichern. Das Prinzip der Zerstäuber gibt es auch in leistungsfähigeren Befeuchtern. Sie gibt es mit unterschiedlichen Leistungen und können auch größere Räume ausreichend mit Feuchtigkeit versorgen. Insofern der Befeuchter sich nicht selbst regelt, sollte die Luftfeuchtigkeit dann jedoch auch überwacht werden. Das gilt besonders für Verdampfer, welche noch effektiver als Zerstäuber arbeiten.
Luftwäscher
Luftwäscher sind eigentlich keine Luftbefeuchter. Ihre Hauptaufgabe ist wie bei Luftreinigern, die Raumluft von Staubpartikel und anderen Belastungen zu befreien. Durch ihre Funktionsweise mit nassen Filterlamellen, befeuchten Luftwäscher jedoch die Raumluft zwangsläufig mit. Bei zu trockener Raumluft ist die Kombination von Luftreinigung und Luftbefeuchtung bei Luftwäschern somit durchaus wünschenswert. Allerdings lässt sich die Befeuchtung während der Luftreinigung bei Luftwäschern nicht abschalten, wodurch sie auch wirklich nur bei zu trockener Luft zum Einsatz kommen.
Wie entsteht zu trockene Raumluft?
Ist keine oder nur wenig Feuchtigkeit vorhanden, ist auch der Gehalt an Wasserdampf in der Luft gering. Zudem unterscheidet sich die Menge an Wasserdampf, welche kalte Luft im Vergleich zu warmer Luft aufnehmen kann. Dieses Phänomen zeigt sich besonders im Winter, wenn kalte Außenluft auf warme Heizungsluft in Räumen trifft.
Die kalte Außenluft nimmt nur wenig Wasserdampf auf, während die warme Heizungsluft viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Die Innenluft hat jedoch ihren Ursprung in der trockenen Außenluft, sodass die Luftfeuchtigkeit in Räumen mit Heizungsluft weiter sinkt. Hat sie sich dann ein wenig erhöht, zum Beispiel da sie unsere Feuchtigkeit aufnimmt, kommt durch das Lüften bzw. Stoßlüften wieder trockene Luft in die Wohnräume.
Deswegen sind auch im Winter Staubpartikel in Wohnungen stärker vertreten. Staubpartikel werden bei richtiger Luftfeuchtigkeit schwerer und sinken dadurch schneller zu Boden. Auch ein höherer Gehalt von Staubpartikel in der Raumluft kann Reizhusten auslösen.
Stoßlüften ist unverzichtbar, da die verbrauchte Luft in Räumen ersetzt werden muss. Auch um zu viel Luftfeuchtigkeit in Räumen zu senken, ist Stoßlüften unter bestimmten Bedingungen ein gutes Mittel. Es kommt jedoch auf den Ursprung des Feuchtigkeitsüberschusses sowie auf die Außenluft an. Hat die Außenluft eine noch höhere Luftfeuchtigkeit als die Räume, wird das Stoßlüften es noch verschlimmern und Schimmelbildung fördern. In der Regel und vor allem im kalten Winter, ist die Außenluft jedoch trockener. Häufig gibt es auch bauliche Probleme, welche eine Schimmelbildung fördern.
Mein Fazit und meine persönlichen Erfahrungen
Da ich ein gesundheitsbewusster Mensch bin und auch bei meiner Familie darauf achte, ist mir ein gesundes Raumklima wichtig. Deswegen besitze ich neben Luftreinigungsgeräten und Luftbefeuchter auch einen Hygrometer, damit ich nicht zu wenig – aber auch nicht zu viel Feuchtigkeit in den Wohnräumen habe. Damit lässt sich schon frühzeitig auch ohne Krankheitssymptome oder Schimmelbildung feststellen, in welche Richtung die Luftfeuchtigkeit geht. Selbst bei Symptomen muss im Endeffekt sowieso abgeklärt werden, ob wirklich zu trockene Raumluft die Ursache ist. Dazu empfehle ich auch meinen Beitrag: “Die optimale Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer messen“.
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