Wirkt ein Luftreiniger gegen Viren? Welche Modelle eignen sich?
Von Viren und Bakterien ist allgemein bekannt, dass sie krank machen können. Deswegen werden sie gerne in einen „Topf“ geworfen, was mikrobiologisch gesehen ein Fehler ist. Das spielt für den Einsatz von Luftreinigern insofern eine Rolle, da Viren auch deutlich kleiner als Bakterien sind (bis zu 100-mal kleiner).
Gegen Bakterien sind schon besondere Filtersysteme bei Luftreinigern notwendig, um sie erfassen zu können. Das trifft bei Luftreiniger gegen Viren entsprechend mehr zu. Tatsächlich gibt es aber auch Luftreiniger, die gegen Viren geeignet sind. Welche es sind und was sie von anderen Luftreinigern unterscheidet, erkläre ich nachfolgend.
Die besten Luftreiniger gegen Viren aus meinen Tests
1 | 2 | 3 | 4 | |
---|---|---|---|---|
Referenz kleiner Raum | Testsieger 70qm | Effektiv & Leise | bis 135qm / APP | |
Modell | Levoit LV-H132 Luftreiniger | Philips AC2887/10 Luftreiniger | Kaleas APF-40 HEPA Luftreiniger | Philips Series 3000i Luftreiniger |
Preis | 42,70 € inkl. gesetzlicher MwSt. |
ab 311,83 € | 259,90 € inkl. gesetzlicher MwSt. |
298,24 € |
Hersteller | Levoit | Philips | Kaleas | Philips |
Die größten Vorteile | Sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis | Für Raucher und Allergiker geeignet | Der idelale Luftreiniger für kleine Räume | Sehr Leistungsstark und Zuverlässig |
Design | Schlicht und einfach | Modern | Klassisch | Elegant |
Einsatzgebiet | Kleine Räume | Wohnzimmer / Büros | Schlafzimmer, Kinderzimmer | Große Räume wie beispielsweise Büros |
Maximale Raumgröße | 12m² | 79 m² | 40m² | 105m² |
Filterart | Air Purifier mit HEPA-Kombifilter & Aktivkohlefilter | Aktivkohle- und NanoProtect S3 HEPA Filter | EPA H13 Aktivkohle Kohlefilter | Dreifach-Filter + 1 Aktivkohlefilter |
Filterleistung | 68 m³/h | 333m³/h | 350 m³/h | 0,003 µm / 490m³/h |
Bedienung über App | ||||
Lautstärke | sehr Gering | Mittel | Gering | 66 dB |
Leistung (Watt) | 28 | 11 | 40 | 55 |
Gewicht | 3Kg. | 7,73Kg. | 9,8Kg. | 10,4Kg. |
Abmessungen | 21,6 x 21,6 x 36,8 cm | 24 x 35,9 x 55,8 cm | 44 x 18 x 68 cm | 64.5 x 29 x 29 cm |
Preis | 42,70 € inkl. gesetzlicher MwSt. |
ab 311,83 € | 259,90 € inkl. gesetzlicher MwSt. |
298,24 € |
zu | zu | Details bei | zu |
Luftreiniger gegen Corona-Viren
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die besten Luftreiniger gegen Viren aus meinen Tests
- 2 Luftreiniger gegen Corona-Viren
- 3 Was muss ein Luftreiniger in der Corona-Pandemie (COVID-19-Pandemie) leisten?
- 4 Welche Eigenschaften benötigt ein Luftreiniger um wirkungsvoll bei Viren zu sein?
- 5 Wie senken Luftreiniger die Anzahl der Viren in der Raumluft?
- 6 Was gibt es bei Luftreinigern außer dem Filtersystem zu beachten?
- 7 Was kann ein Luftreiniger außer Viren zu auszufiltern?
- 8 Meine Empfehlung zu Luftreinigern gegen Viren
- 9 Alternativen für Luftreiniger
Derzeit ist die Erkrankung COVID-19 (Corona Virus Disease 2019) weltweit Thema Nummer 1. Sie wird von dem Virus SARS-CoV-2 ausgelöst und als Hauptübertragungsweg gilt laut Umweltbundesamt, die Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Tröpfchen/Aerosole in der Luft (respiratorische Aufnahme virushaltiger Partikel) werden dabei eingeatmet. Die Luft wird vom Wirt (an COVID-19 erkrankte Menschen) durch Atmen, Husten, Sprechen, Singen und Niesen kontaminiert. Gerade in geringem Abstand ist die Virenlast und Ansteckungsgefahr besonders hoch, sodass sich der Corona-Virus rasant über die ganze Welt verbreitet hat.
Luftreiniger mit Schwebstofffiltern für virushaltige Partikel (HEPA-Filter H13 und H14) können die Virenlast in Räumen deutlich senken, jedoch nicht eine Ansteckungsgefahr im nahen face-to-face Kontakt (unter 1,5 m Abstand) verhindern. Deswegen kann ein Luftreiniger auch nicht die empfohlenen Regeln und Hygienemaßnahmen vom Umweltbundesamt ersetzen, aber trotzdem wirkungsvoll unterstützen.
Was muss ein Luftreiniger in der Corona-Pandemie (COVID-19-Pandemie) leisten?
Wichtig für Luftreiniger sind zwei Faktoren, damit die Virenlast in Räumen signifikant sinkt:
Die Filtertechnik für Corona-Viren
Die Filtertechnik muss virushaltige Partikel ausfiltern können, und nicht wieder in die Raumluft einbringen. Tröpfchen in der Raumluft sind größer als 5 Mikrometer und dadurch noch relativ leicht auszufiltern. Zudem sinken sie aufgrund ihres höheren Gewichts relativ schnell zu Boden.
Schwieriger wird es bei Aerosolen, welche nur 0,3 bis 5 Mikrometer groß sind. Diese sind so klein und leicht, dass sie lange in der Raumluft verbleiben und auch durch Luftzüge weiter in den Raum getragen werden. Hier helfen nur noch effiziente Schwebstofffilter (HEPA-Filter), welche speziell für kleinste Schwebstoffe entwickelt wurden.
HEPA-Filter schaffen es durch ihre 3 Wirkungsweisen (Sperreffekt, Trägheitseffekt, Diffusionseffekt) selbst Partikel unter ihrer Maschengröße auszufiltern (0,1 bis 0,2 Mikrometer). Am schwierigsten sind dabei Partikel einer Größe von 3 Mikrometer zu erfassen, weswegen der Abscheidegrad der HEPA-Filter an dieser Partikelgröße bemessen wird. Ein HEPA-Filter H13 filtert 3 Mikrometer große Partikel mehr als zu 99,95 % aus dem Luftstrom. Ein HEPA-Filter H14 filtert sogar mehr als 99,995 % dieser Partikel. Bei kleineren oder größeren Partikeln filtert ein HEPA-Filter sogar noch effektiver. Für normale Wohnräume senken schon die HEPA-Filter H13 merklich die Virenlast. Kommen viele Personen in den Haushalt oder in Räume wie zum Beispiel Arztpraxen, ist der Schwebstofffilter HEPA-H14 empfehlenswert, da hier das Infektionsrisiko besonders hoch ist.
Die Leistung von Luftreinigern
Die Filtertechnik alleine vermag nur die herangeführte Luft zu reinigen. Damit ein Luftreiniger effektiv Corona-Viren aus der Raumluft entfernt, muss ein Großteil der Raumluft durch den Filter geleitet werden. Dieser Faktor wird durch die Luftdurchsatzmenge des Luftreinigers bestimmt. Umso höher die Leistung des Luftreinigers ist, umso schneller und umso mehr Raumluft wird gereinigt. Gleichzeitig sorgt ein kräftigerer Luftstrom auf der Reinluftseite der Luftreiniger auch für eine stärkere Vermischung der Reinluft mit der Raumluft, was auch die Virenlast der noch nicht gefilterten Raumluft senkt. Deswegen ist auch der regelmäßige Luftaustausch (Lüften) eine empfohlene Methode gegen Corona-Viren. Durch den Luftaustausch wird virenbelastete Luft gegen unbelastete Luft ausgewechselt, bzw. damit vermischt und die Virenlast verringert sich.
Zur normalen Luftreinigung wird empfohlen, mindestens den Luftinhalt eines Raumes 2-mal in der Stunde filtern zu können (m3/h – Kubikmeter Luft je Stunde). Dazu spielt die Raumgröße und die Durchsatzmenge der Luft des Luftreinigers die entscheidende Rolle. Um die Virenlast möglichst schnell und auch im äußersten Winkel des Raums zu senken, sind höhere Leistungen der Luftreiniger sinnvoll.
Der Vorteil ist bei den meisten Luftreinigern, dass sie über wählbare Leistungsstufen verfügen. So kann zum Beispiel bei Besuch die höchste und damit auch lauteste Leistungsstufe eingeschaltet werden. Für den Normalbetrieb kann dann auf eine niedrigere Stufe zurückgeschaltet werden. Soll der Luftreiniger abwechselnd in unterschiedlichen Räumen genutzt werden, ist die größte Raumgröße maßgebend für die Durchsatzleistung des Luftreinigers.
Selbst bei Einhaltung des Sicherheitsabstandes von 1,5 Meter zueinander zur Vermeidung der Tröpfcheninfektion, verbleiben mögliche kontaminierte Partikel als Aerosole noch lange in der Raumluft.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben bei Aerosolen von 3 bis 10 Mikrometer eine Sedimentationszeit (Ablagerungszeit) von 20 Minuten gezeigt, in der sich 50 % der Aerosole absetzten. Bei kleineren Aerosolen zwischen 0,5 und 3 Mikrometer war in dieser Zeit nur eine sehr geringe bis gar keine Verringerung bei Aerosolen in der Raumluft festzustellen (Quelle: Lungenärzte im Netz). Deswegen ein Luftaustausch gegen Corona so wichtig und deswegen senken auch Luftreiniger mit HEPA-Filtern unterstützend das Infektionsrisiko.
Welche Eigenschaften benötigt ein Luftreiniger um wirkungsvoll bei Viren zu sein?
Alle Luftreiniger arbeiten nach dem Prinzip, die Raumluft anzusaugen und ihr bestimmte Bestandteile zu entnehmen. Als Folge ist die Raumluft geringer belastet, zumindest am Luftausgang des Luftreinigers (Reinluftseite). Was jedoch der Raumluft entnommen wurde, ist abhängig von dem Filtersystem. Die effektiven Luftreiniger besitzen gleich mehrere verschiedene Filter. Wichtig zu wissen ist auch, dass die Betriebszeit eines Luftreinigers eine wichtige Rolle spielt!
Vorfilter von Luftreinigern
Vorfilter sind auf grobe Verunreinigungen der Raumluft ausgelegt. Zwar würden diese auch spätestens im Hauptfilter oder der letzten Filterstufe beseitigt, aber dann wären die Filter auch viel schneller zugesetzt. Das verursacht nicht nur mehr Arbeit (Filterwechsel), sondern würde auch schnell teuer (Filterpreis). Deswegen werden Vorfilter den effektiveren Hauptfiltern vorgeschaltet, um schon mal das Gröbste von ihnen fernzuhalten.
Vorfilter filtern zum Beispiel:
- Haare
- große Fusseln
- Staubflocken
- Insekten
Die meisten Vorfilter sind sehr robust und müssen im Regelfall auch nicht erneuert werden (Ausnahme Beschädigung). Dennoch müssen sie von Zeit zu Zeit gereinigt werden, da sie sich je nach Luftverunreinigung entsprechend zusetzen. Das würde die Umwälzleistung des Luftreinigers vermindern.
Je nach Typ des Vorfilters, können sie unter laufendem Wasser oder mit Druckluft gereinigt werden. Dabei jedoch unbedingt von der Rückseite des Vorfilters (entgegengesetzt der Luftstromrichtung im Luftreiniger) arbeiten. Beim Einsetzen des Vorfilters nach der Reinigung ist ebenfalls genau auf die Luftstromrichtung zu achten, da sonst noch vorhandene Partikel sich aus dem Vorfilter lösen und den Hauptfilter belasten.
Hauptfilter von Luftreinigern
Hinter dem Vorfilter sitzt in der Regel ein Hauptfilter. Dieser kann auch deutlich kleinere Partikel als der Vorfilter festhalten. Bewährt haben sich als Hauptfilter „High Efficiency Particulate Air Filter“ (HEPA-Filter). Dabei handelt es sich um hocheffiziente Schwebstofffilter. Um als HEPA-Filter gelten zu dürfen, müssen sie in Europa die DIN EN 1822-1:2009 Norm erfüllen. Sie werden je nach ihrem Abscheidegrad in Filterklassen eingeteilt. Damit ein Luftreiniger auch gegen Viren wirksam ist, muss er die HEPA-Klassifikation H13 oder besser H14 ausweisen.
Partikel der Größe 0,1 bis 0,3 Mikrometer sind bei Filtertechniken am schwersten abzuscheiden. Bei größeren oder kleineren Partikeln ist es einfacher. Deswegen wird der Abscheidegrad der HEPA-Filter bei den schwer zu erfassenden Partikeln geprüft. Der erreichte Abscheidegrad wird in Prozent angegeben:
- HEPA H13 erreichen einen Abscheidegrad von 99,95 %
- HEPA H14 erreichen einen Abscheidegrad von 99,995 %
In der Praxis bedeutet es, dass zum Beispiel ein HEPA-H14 Filter von 100.000 Partikeln der Größe 0,1 bis 0,3 Mikrometer nur 5 durchlässt. Schon ab der Filterklassifizierung HEPA H13 werden Viren und Bakterien schon deutlich reduziert. Für Arztpraxen oder Krankenhäuser ist die H14 Klassifizierung empfehlenswert.
Aktivkohlefilter von Luftreinigern
Aktivkohlefilter befinden sich in Filtersystemen, wenn kleinste Partikel im gasförmigen Zustand zu entfernen sind. Dazu ist die Oberflächenstruktur von Aktivkohlefilter aus mikroskopisch kleinen Poren, was zu einer enormen Gesamtoberfläche führt. Dadurch werden selbst giftige Schadstoffe oder sogar Gerüche in dem Aktivkohlefilter gebunden.
Damit nicht schon Staub oder andere Partikel die Aktivkohlefilter vorzeitig zusetzen, sind diese Filter in den Filtersystemen die letzte Filterstufe. Sie nehmen also nur die Stoffe auf, welche die vorgeschalteten Filter noch durchlassen. Ist der Aktivkohlefilter erschöpft, nimmt er jedoch keine Schadstoffe mehr auf und muss erneuert werden. Wichtig zu wissen ist, dass auch einige sehr kleine Luftreiniger über Aktivkohlefilter verfügen können. So beispielsweise auch Luftreiniger für das Auto.
Wie senken Luftreiniger die Anzahl der Viren in der Raumluft?
Viren unterscheiden sich von Bakterien. Bakterien gelten als Lebewesen mit einer Größe zwischen 0,5 – 10 Mikrometer. Viren gelten nicht als Lebewesen, da sie keinen Stoffwechsel haben. Ihre Größe ist deutlich geringer als die der Bakterien, je nach Virenart zwischen 0,05 bis 0,12 Mikrometer. Im Gegensatz zu Bakterien benötigen Viren einen Wirt, um überleben und sich vermehren zu können. Deswegen geht die meiste Ansteckungsgefahr von Viren aus, wenn sie den Wirt verlassen (Niesen oder Husten).
Viren übertragen sich zum Beispiel über den Luftweg (Aerosol oder Tröpfchen) als Konglomerate (Keime in Verbindung mit Speichel oder Schwebstoffen). Deswegen sind zum Beispiel bei dem SARS-CoV-2 (Coronavirus) simple Mundschutze sinnvoll, obwohl sie Viren an sich nicht ausfiltern können. Dennoch filtert ein Mundschutz beim Niesen oder Husten die Tröpfchen vom Mundschutzträger weitgehend aus und reduziert damit die Verbreitung der Viren bzw. die Virenlast. Keime, also die Verbindung aus Viren und Schwebstoffen, haben in der Regel eine Größe von 0,4 bis 0,5 Mikron, werden also von HEPA-H13 oder -H14 zu 99,95 oder 99,995 % erfasst.
Was gibt es bei Luftreinigern außer dem Filtersystem zu beachten?
Es gibt unter den im Handel verfügbaren Luftreinigern einige Unterschiede, welche unabhängig des Filtersystems zu berücksichtigen sind. Je nach der vorgegeben Wohnsituation eignen sich einige Modelle besser als andere.
Leistung des Luftreinigers (Luftdurchsatzmenge)
Es nützt das beste Filtersystem bei Luftreinigern nichts, wenn er nicht auch die Raumluft komplett filtern kann. Dazu gilt es, den Luftreiniger passend zur Raumgröße zu kaufen. Ein Luftreiniger mit schwacher Durchsatzleistung ist auch nur für kleine Räume geeignet. Die am häufigsten verwendete Leistungseinteilung von den Herstellern erfolgt nach Quadratmeter. So werden Luftreiniger nach der Fläche der Räume spezifiziert bzw. empfohlen. Vernachlässigt wird dabei jedoch die Raumhöhe. Da ein Luftreiniger Viren und Schadstoffe jedoch aus der Raumluft und nicht vom Boden filtern soll, ist das Raumvolumen maßgeblich.
Als Beispiel beträgt das Luftvolumen in einem Raum mit der Fläche 25 Quadratmeter und einer Deckenhöhe von 2 Metern 50 Kubikmeter. Bei 3 Meter Deckenhöhe sind es schon 75 Kubikmeter bei 4 Meter Deckenhöhe 100 Kubikmeter (zum Beispiel Altbau). Entsprechend höher muss die Leistung des Luftreinigers bei hohen Decken ausfallen. Als unteres Limit sollte ein Luftreiniger die Raumluft in einer Stunde ca. 2 Mal durch den Luftreiniger schicken. Dazu ist das tatsächliche Raumvolumen im Verhältnis zu der Luftdurchsatzmenge des Luftreinigers (Kubikmeter je Stunde) zu beachten.
Verschiedene Leistungsstufen der Luftreiniger
Praktisch alle Luftreiniger besitzen Wahlschalter für Durchsatzmenge. Mit dem Wahlschalter wird der Elektromotor entsprechend der Einstellung in seiner Leistung geregelt. Der Elektromotor treibt einen Ventilator an, welcher je nach Motordrehzahl entsprechend mehr oder weniger Luft durch den Luftreiniger saugt. Umso kleiner die Stufe gewählt wird, umso weniger Luft strömt durch den Luftreiniger. Gleichzeitig senken dazu auch der Stromverbrauch und das Betriebsgeräusch. Wer einen Luftreiniger knapp zu der Raumgröße kauft, wird die höchste Leistungsstufe benötigen.
Ich empfehle Reserven einzuplanen und einen Luftreiniger mit mehr Leistung anzuschaffen. Dann muss nicht ständig der Luftreiniger auf höchster Stufe im Einsatz sein. Auch der Geräuschpegel sinkt dann, was zum Beispiel nachts sehr wichtig ist.
Was kann ein Luftreiniger außer Viren zu auszufiltern?
Luftreiniger filtern Belastungen aus der Raumluft. Je nach verwendetem Filtersystem, entnimmt ein Luftreiniger folgende Belastungen aus der Raumluft:
- Staub und Feinstaub
- Pollen und Blütenstaub
- Partikel von Milbenkot
- Schadstoffe
- Rauch und Ruß
- unangenehme Gerüche
- Bakterien und Viren
Luftreiniger für Raucher
Viele dieser Luftbelastungen verursachen Krankheiten oder bei Allergikern allergische Reaktionen. Raucher zum Beispiel haben ein großes Interesse daran, die Raumluft von Schadstoffen und Nikotingeruch zu befreien. Zum einen haftet der Nikotingeruch auf allen Flächen in der Wohnung an, was auch auf Möbel oder Kleidung zutrifft. Zum anderen wird auch der Passivrauch permanent inhaliert, wenn er in der Raumluft verbleibt. Letzteres ist natürlich auch für Nichtraucher schädlich. Hier siehst du eine Auflistung der besten Luftreiniger für Raucher.
Luftreiniger für Allergiker
Allergiker müssen je nach bestehender Allergie verschiedene Stoffe meiden. Das ist nicht einfach, da die meisten Stoffe ganz natürliche Stoffe aus der Natur sind. Belasten normalerweise Pollen oder Hausstaub nicht, können sie bei Allergikern zu starken Immunreaktionen führen. Die meisten Allergene bis hin zur chemischen Ausgasung, können Luftreiniger mit einem entsprechendem Filtersystem aus der Atemluft in Räumen beseitigen oder deutlich verringern. Oft reicht schon eine Senkung der Konzentration, damit Allergiker „aufatmen“ können.
Tipp: In machen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für einen Luftreiniger.
Luftreiniger gegen Schimmelsporen
Allgemeiner als Allergene wirken Schimmelsporen. Auch sie sind überall in der Raumluft vertreten und in geringer Konzentration weitgehend harmlos. Setzt sich Schimmel im Haus jedoch durch zu hohe Feuchtigkeit fest, steigt die Konzentration gefährlich hoch an. Schimmelsporen können nicht nur unangenehm riechen, sondern auch Krankheitsbilder hervorrufen. Erfahre hier, welche Luftreiniger gegen Schimmel helfen.
Messe die Luftfeuchtigkeit im Raum. Nicht immer ist der gleichzeitige Einsatz eines Luftreinigers und eines Luftbefeuchters sinnvoll.
Luftreiniger gegen Schadstoffe
Schadstoffe verraten schon durch ihre Bezeichnung, dass sie nicht gut sind. Zum Teil sind wir durch Industrie und Verkehr Schadstoffbelastungen ausgesetzt. Einige Schadstoffe befinden sich aber sogar in unserer Wohnung und gasen aus Möbeln, Farben oder Teppichen aus.
Mit Luftreinigern mit Aktivkohlefilter werden auch gasförmige Substanzen aus der Raumluft gefiltert. Die Aktivfilterkohle sorgt als letzte Filterstufe für die Beseitigung gasförmiger Schadstoffe oder Gerüche. Nicht nur für Raucher sind diese Luftreiniger interessant.
Meine Empfehlung zu Luftreinigern gegen Viren
Sich gegen Viren zu schützen, hat durch die Corona-Pandemie extrem an Bedeutung gewonnen. Natürlich hilft ein Luftreiniger nicht gegen SARS-CoV-2 Viren, wenn man unterwegs ist. Aber in Räumen kann ein effektiver Luftreiniger die Viren deutlich reduzieren, indem er die Tröpfchen oder Aerosole aus der Luft herausfiltert. Der Infektionsweg des SARS-CoV-2 wird noch genau erforscht, jedoch wird als Hauptübertragungsweg eher die Infektion über Tröpfchen als über eine Schmierinfektion in Betracht gezogen. Als Einfallstor für die Viren werden die Schleimhäute in Mund und Nase genannt.
Leider kann auch ein Luftreiniger gegen Viren nicht vor einer Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus schützen, wenn man zum Beispiel von einem Infizierten angehustet oder angeniest wird. Hier sind nach wie vor die Empfehlungen der Regierung zu beachten, wie zum Beispiel Sicherheitsabstände einzuhalten oder Mundschutz zu tragen. Trotzdem senkt ein Luftreiniger das Risiko in geschlossenen Räumen. Wichtig ist, dass er die richtige Größe von Partikeln aus der Luft filtert und ausreichend stark dimensioniert ist.
Für den Einsatz generell oder auch in der Nacht gilt es, auf die Lautstärke im Betrieb zu achten (Dezibel). Umso mehr Dezibel angegeben sind, umso mehr stört das Betriebsgeräusch. Vorsicht, wenn die Lautstärke nur auf kleiner oder mittlerer Leistungsstufe angegeben wird. Dann ist er bei voller Leistung deutlich lauter!
Neben dem Preis sollte auch auf Folgekosten geachtet werden. Diese setzen sich aus Filterwechselintervalle und Filterpreise zusammen. Als Raucher zum Beispiel sind Filtersysteme mit Aktivkohlefilter interessant, welche aber durch die höhere Belastung der Atemluft auch sehr schnell erschöpft sind.
Alternativen für Luftreiniger
Es gibt neben Luftreinigern auch noch andere Geräte, welche die Luft von Belastungen befreien. An erster Stelle wäre der Luftwäscher zu nennen. Filterlamellen drehen sich bei einem Luftwäscher durch ein Wasserbad, wodurch sich Partikel aus dem Luftstrom an den nassen Lamellen anhaften. Durch die permanente Drehung werden die Lamellen stets neu befeuchtet und im Wasserbad gereinigt. Der Luftstrom ist entsprechend feucht, wodurch das Raumklima auch feuchter wird.
In Wohnungen mit zu niedriger Luftfeuchtigkeit (oft im Winter durch trockene Heizungsluft) schafft ein Luftwäscher nicht nur saubere Atemluft, sondern auch ein gesundes Raumklima. Bei schon zu hoher Luftfeuchtigkeit würde ein Luftwäscher das Raumklima verschlechtern und könnte sogar für Schimmel sorgen
Grundsätzlich reicht die Filterleistung bei Luftwäschern für Viren nicht aus. Jedoch haben auch die Hersteller diesen Schwachpunkt ihrer Luftwäscher bei Feinstaub oder Viren erkannt. So kombinieren viele Hersteller ihre Luftwäscher mit zusätzlichen HEPA-Filtern. Ein Luftwäscher hat im Vergleich zu Luftreinigern den Vorteil, dass in das Wasserbad ein Desinfektionsmittel wie zum Beispiel Saltisept hinzugegeben werden kann. Dieses verteilt sich über den feuchten Luftstrom dann im ganzen Raum.
Ebenfalls zur Verbesserung der Atemluft in Räumen werden Ionisatoren genannt. Sie erzeugen positive und negative Ionen, welche dann Moleküle mit entgegengesetzten Ladungen anziehen und „verklumpen“. Dadurch werden sie schwerer und sinken aus der Atemluft zu Boden. Sie sind dann nicht mehr in der Luft, aber immer noch im Raum.
Ein Staubsauger ohne HEPA-Filter verteilt sie dann wieder in der Luft, wo das „Spiel“ von neuem losgeht. Ionisatoren halte ich im Vergleich zu Luftreinigern mit effektiven Filtern als nicht empfehlenswert. Wer sich doch einen Ionisator zulegt, sollte auch einen Staubsauger mit HEPA-Filter als sinnvolle Ergänzung besitzen. Wichtig ist jedoch außerdem, dass man trotz Einsatz eines Luftreinigers das regelmäßige Lüften nicht vernachlässigt!
Kommentare
Roland 20. Oktober 2020 um 18:32
Hallo Olaf,
vielleicht kannst Du mir weiterhelfen: Ist der Hepa-Filter für den Philips AC2887/10 nach H13 oder H14 klassifiziert? Falls H13: Gibt es für dieses Gerät auch H14-Filter?
Gruß
Roland
Olaf 20. Oktober 2020 um 20:41
Es ist ein H13 Filter. Einen H14 Filter dazu kenne ich nicht
Niko Schwarzer 22. Oktober 2020 um 14:10
Hallo Olaf,
dann schließe ich gleich einmal meine Frage zu dem Phillips AC2889/10 nach dem HEPA Filter an: auch 13 oder 14? 89 statt 87 am Ende der Artikelbezeichnung lässt auf ein größeres oder neueres Gerät schließen.
Gruß
Niko
Olaf 22. Oktober 2020 um 14:12
Hat einen 13er Filter. Die Artikelnummer kann ich nicht deuten.
Heinz 31. Oktober 2020 um 10:44
Der Support von Philipps schreibt, dass die Philipps Filter der AC1000er Geräre nach US Norm DOE STD 3020 2015 zertifiziert sind und nicht nach EN 1822-1. Ist dieser Unterschied sehr bedeutsam, wenn es um Coronaviren geht und womit lässt sich diese Filterklasse vergleichen?
Olaf 1. November 2020 um 14:20
Die Filterklasse ist vergleichbar zu H14. Corona Viren werden durch den Filter überwiegend abgeschieden.
Harald 10. Dezember 2020 um 15:15
Hallo Olaf,
vielen Dank für Deine Mühe. Ist der LV-H133-RF auch gegen Viren wirksam
Olaf 10. Dezember 2020 um 16:06
Er verfügt über einen H13 HEPA Filter. Filter dieser Klasse können Viren bzw. Tröpfchen mit Viren filtern. Generell kannst Du also alle H13 bzw. H14 HEPA Filter zur Luftreinigung von Viren – wie auch dem Corona Virus – einsetzen.