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Lohnt es sich einen Luftwäscher selber zu bauen – kleine Bauanleitung

Luftwäscher reinigen die Raumluft und können sogar das Raumklima verbessern. Im Handel sind zahlreiche betriebsbereite Luftwäscher erhältlich. Schaut man sich die einzelnen verbauten Komponenten eines Luftwäschers an, sind bauähnliche Komponenten für wenig Geld im Baumarkt oder Elektrofachhandel erhältlich. Für Hobbybastler möchte ich eine kleine Bauanleitung zu Luftwäschern im DIY-Verfahren (do it yourself) geben. Eines jedoch Vorweg: Es lassen sich im Vergleich zwischen Luftwäscher selber bauen und als Fertiggerät kaufen, nur wenige Euros sparen (Arbeitszeit nicht gerechnet). Wenn du dir also gleich ein hochwertiges Produkt anlegen möchtest, kann ich dir nur empfehlen mal bei meinem großen Luftwäscher Vergleich vorbeizuschauen.

Luftwäscher selber bauen

Ist ein Luftwäscher überhaupt sinnvoll? 

Ein Luftwäscher unterscheidet sich in seiner Funktionsweise von einem Luftreiniger. Das Filtermedium eines Luftwäschers ist Wasser. Bei Luftreinigern wird nur mit Filtern bzw. Filtermatten ohne Wasser gearbeitet. Deswegen kann ein Luftwäscher nicht nur Staubpartikel aus der Luft filtern, sondern erhöht auch die Luftfeuchtigkeit. In diesem Artikel erfährst du übrigens ausführlich, was ein Luftwäscher überhaupt ist

Besteht ein Bedarf an einer zusätzlichen Befeuchtung der Raumluft, ist der Luftwäscher ideal. Oft ist zum Beispiel im Winter die Raumluft durch die Heizungswärme zu trocken. Zu trockene Raumluft ist jedoch ein ungesundes Raumklima und schwächt die Abwehrkräfte gegen Infektionen. Bei zu trockener Raumluft macht ein Luftwäscher richtig Sinn. Du profitierst dann auch davon, dass ein Luftwäscher keine Filtermatten benötigt. Das bedeutet, keine Anschaffung von einem Ersatzfilter und natürlich auch kein nötiger Filterwechsel.

Bevor Du jedoch nun einen Luftwäscher selber bauen willst, prüfe die tatsächliche Luftfeuchtigkeit in deiner Wohnung. Ist sie hoch (60 %) oder schon zu hoch (über 60 %), macht die zusätzliche Befeuchtung der Raumluft keinen Sinn mehr. Dann ist es besser einen Luftreiniger als einen Luftwäscher selbst zu bauen.

Tipp:

Zur Feststellung der tatsächlichen Luftfeuchtigkeit (relative Luftfeuchtigkeit zur Temperatur) in Räumen, eignen sich die im Handel verfügbaren Hygrometer sehr gut. In meinem Beitrag „Die optimale Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer messen“ findest Du detaillierte Informationen zu den Hygrometern.

Luftwäscher selber bauen Bauteile

Wer seinen Luftwäscher selber bauen möchte, muss sich erst einmal um eine Vielzahl unterschiedlicher Bauteile kümmern.

Welche Bauteile benötige ich für einen Luftwäscher?

Grundsätzlich besteht ein Luftreiniger mit Wasserfilter aus folgenden Komponenten:

  • Gehäuse mit Wasserbad
  • Gebläse/Ventilator
  • Filterlamellenrad (Lamellenfilter)
  • Motor für Filterlamellenrad
  • Stromversorgung (Netzteil/Batterie/Akku/USB-Stromversorgung)
  • Schalter (evtl. Leistungsschalter)
  • (bei Bedarf) Antikalkkartuschen

Fast alle genannten Komponenten gibt es im Handel bereits fertig. Als Gehäuse mit Wasserbad kann zum Beispiel auch eine Kunststoffkiste mit Deckel dienen. Sich Netzteil oder Ventilator mit Motor des Luftwäschers selbst zu bauen, sprengt den Rahmen des DIY und ist schon was für Elektroniker.

Neben den genannten Bauteilen ist auch ein gutes Hygienemittel für das Wasser sehr empfehlenswert. In Wasser können sich rasch Bakterien und Keime ansiedeln und vermehren. Die Staubpartikel mit dem Luftwäscher aus der Raumluft zu entfernen, dafür aber Bakterien hineinzublasen, ist kontraproduktiv.

Welche Faktoren bestimmen die Auswahl der Baukomponenten?

Ein Luftwäscher muss in seiner Leistung (Luftdurchsatzmenge) der Raumgröße angepasst sein. Es nützt nur wenig bis gar nichts, wenn der selbstgebaute Luftwäscher einfach zu schwach ist. 

Die zu berücksichtigende Raumluft ergibt sich aus der Raumgröße (Quadratmeter) und der Raumhöhe. Dadurch erhält man das Raumvolumen in Kubikmeter. Ideal sind Luftdurchsatzmengen, welche die gesamte Luftmenge eines Raumes 2-mal in 60 Minuten bewältigen (m3/h). Mit steigender Raumgröße muss also auch der Ventilator oder das Gebläse mehr leisten können.

Woher die Baukomponenten für einen Luftwäscher Selbstbau beziehen?

Es gibt keinen Fachhandel, welcher nur spezifische Bauteile für Luftwäscher vertreibt. Ein wenig Fantasie zur Zweckentfremdung erhältlicher Artikel ist zum Selbstbau eines Luftwäschers nötig. 

Das Gehäuse

Als Gehäuse können zum Beispiel durchsichtige Kunststoffboxen dienen. Sie gibt es sogar im Supermarkt, häufig für kleines Geld zu kaufen. Die Box muss nicht durchsichtig sein, es hat aber Vorteile wenn sie es ist. So lässt sich schon von außen erkennen, ob noch genügend Wasser im selbstgebauten Luftwäscher ist. Auch ob das Wasser schmutzig ist, kann sofort erkannt werden. 

Wichtig ist ein dichter Deckel. Dieser muss nicht arretierbar sein, da Du den Luftwäscher als offenes System aufbaust. Luft wird angesaugt und verlässt durch Öffnungen auch wieder den Behälter. Der Druckaufbau ist dabei so gering, dass das Gewicht des Deckels mit Ventilator und Motor darauf ihn dicht halten.

Gebläse bzw. Ventilator oder Lüfter

Luftwäscher selber machen Gebläse

Du willst deinen Luftwäscher selber basteln? Dann lege Wert auf die Wahl eines hochwertigen Gebläses!

Um Raumluft anzusaugen und in den Behälter zu leiten, benötigst Du ein Gebläse oder Ventilator. Um einen Luftwäscher selbst zu bauen, bediene dich einfach in der Hardware-Abteilung für PCs. Hier sind leistungsstarke Ventilatoren in kompakter Form erhältlich. Sie dienen im PC-Gehäuse dazu kühle Luft anzusaugen, bzw. heiße Luft aus dem PC-Gehäuse herauszusaugen. Sie sind gut für den Dauerbetrieb geeignet, verbrauchen nur wenig Strom und sind mit Rücksicht auf den PC-Benutzer angenehm leise. Vergleiche vor dem Kauf die gebotene Luftdurchsatzmenge mit der Raumgröße.

PC-Lüfter besitzen manchmal einen Staubfilter, damit kein Staub in das PC-Gehäuse geblasen wird. Im Prinzip ist dieser bei Luftwäschern aber überflüssig, da die Filterlamellen den Staub im Wasser binden. Trotzdem kann ein Vorfilter nützlich sein, wenn Du seltener verschmutztes Wasser auswechseln möchtest.

Dann benötigst Du aber für die längeren Wechselintervalle ein Hygienemittel im Wasser. Hygienemittel solltest Du aber generell verwenden, damit Du auf der sicheren Seite mit deinem selbst gebauten Luftwäscher bist. Auch zu den Hygienemitteln wirst Du bei mir in Kürze einen Beitrag finden „Welche Hygienemittel eignen sich für den Luftwäscher?“. Außerdem erhältst du hier eine Übersicht der aktuell besten Luftwäscher.

Filterlamellen

Filterlamellen gibt es als Lamellenräder an einem Stück zu kaufen. Ein Filterrad ist jedoch zu wenig, um auch effektiv zu sein. Du benötigst gleich 5 oder 6 hintereinander. Diese gibt es einzeln zum Befestigen auf einer Achse oder bereits mit 5 oder 6 Stück fertig auf einer Achse montiert. 

Die Achse mit den Filterlamellen befestigst Du mit zwei Haltern auf dem Boden des Behälters. Die Halter kommen an das vordere und hintere Ende der Achse. Am besten klebst Du sie einfach mit Silikon, Kunststoffkleber oder einer Heißklebepistole am Boden des Behälters fest. Silikon ist die beste Wahl, da es Vibrationen dämpft. 

Beim Einbau der Filterlamellen reicht es, wenn jeweils die untere Lamelle komplett in das Wasser taucht. Der Rest der Filterlamellen soll ja die Staubpartikel aus dem Luftstrom filtern. Das ganze muss sich natürlich auch drehen. Dadurch werden die aufgenommenen Staubpartikel im Wasserbad wieder abgewaschen und die Lamellen neu befeuchtet. Die Achse muss also drehbar gelagert sein und Du benötigst eine Antriebsscheibe auf der Achse. Mit einem Gummi oder Riemen wird später die Antriebsscheibe mit dem Elektromotor verbunden.

Elektromotor

Neben dem Ventilator auf dem Deckel benötigst Du noch Platz für den Elektromotor. Am besten sitz er genau über der Antriebsscheibe des Lamellenfilters. Durch ein kleines Loch im Deckel kann der Elektromotor mit einem Riemen die Antriebsscheibe (Riemenscheibe) antreiben. Elektromotoren drehen sich schneller, als es für den Lamellenfilter nötig wäre. Würdest Du die Welle des Elektromotors mit einem Riemen sofort mit der Achse des Lamellenfilters verbinden, würden sich die Lamellenräder ähnlich schnell wie der Elektromotor drehen. Durch die größere Antriebsscheibe schaffst Du praktisch eine reduzierte Drehzahl der Lamellenachse.

Stromversorgung

Der Lüfter sowie auch der Elektromotor benötigen eine Stromquelle. Hier stehen Dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Je nachdem für welche Stromquelle Du dich bei deinem selbstgebauten Luftwäscher entscheidest, müssen auch die beiden elektrischen Komponenten dazu passen.

  • Batterien ermöglichen Dir einen Aufstellort des selbstgebauten Luftwäschers, welcher unabhängig von einer Steckdose.
  • Genauso verhält es sich, wenn Du Akkus benutzt. Für Akkus benötigst Du jedoch auch noch ein Ladegerät. Wer Akkus und Ladegerät schon besitzt, wird dazu tendieren.
  • USB-Netzteil ist ideal mit 2 Ausgängen
  • Netzteil 

Viele PC-Lüfter laufen mit 5 Volt (USB) oder 12 Volt. Ich empfehle die 5 Volt Variante. Dadurch benötigst Du nur 4 Batterien/Akkus oder kannst auch ein USB-Netzteil verwenden. Elektromotoren gibt es für sehr unterschiedliche Spannungen, zum Beispiel ab 3 Volt bis 36 Volt (RC-Modellbau). Ideal für die gebotene 5 Volt Spannung sind 6 Volt Motoren. Sie laufen bei 5 Volt nur etwas langsamer und auf hoher Drehzahl kommt es bei deinem selbstgebauten Luftwäscher nicht an.

Bei Batterien oder Akkus kannst Du Lüfter und Elektromotor parallel an den Stromkreis anbinden. Parallel bedeutet Pluspole von Lüfter und Elektromotor an Pluspol des Batteriefachs/Akkufachs – Minuspole des Lüfters und Motors an den Minuspol des Batteriefachs/Akkufachs.

USB-Netzteil  

Hast Du eine Steckdose am Aufstellort des selbstgebauten Luftwäschers, ist natürlich ein USB-Netzteil ideal. Dazu benötigst Du auch USB-Anschlüsse an dem Lüfter und dem Elektromotor. Es ist besser ein USB-Netzteil mit 2 Ausgängen zu benutzen. Achte auf die Leistung des Netzteils in Ampere oder Milliampere (A oder mA). Die gebotene Leistung muss dem Verbrauch des Motors und Lüfters entsprechen.

Netzteil generell

Hast Du noch ein altes Netzteil mit entsprechender Ausgangsspannung (5 Volt) und Leistung, ist auch das alternativ zum USB-Netzteil nutzbar. Bis auf die wegfallenden USB-Anschlüsse ändert sich technisch gesehen nichts zu dem USB-Netzteil.

Was gibt es beim selber bauen des Luftwäschers zu beachten?

In den Deckel werden mehrere Öffnungen gebohrt oder geschnitten. Der Lüfter muss in den Behälter die Luft blasen können und Du brauchst eine oder besser mehrere Ausgangsöffnungen im Deckel. Die Filterlamellen werden zwischen Lufteingang und Luftausgang montiert. So streicht die Luft darüber und wird gereinigt.

Es ist gut, wenn Du für die Verbindung der Kabel lösbare Steckverbindungen wählst. So lässt sich dein gebauter Luftwäscher jederzeit problemlos zerlegen. Wenn Du bei den Luftausgängen ein oder mehrere Leerrohre montierst, lässt sich dein Luftwäscher leicht darüber mit Wasser und Hygienemittel befüllen. Den Deckel musst Du nur abnehmen, wenn Du das Wasserbad reinigen willst. 

Ich weise deshalb darauf hin, da es eine etwas knifflige Angelegenheit ist, den Riemen an der Riemenscheibe durch das Loch im Deckel zu bugsieren. Bei der Verwendung von Hygienemittel und der Nachfüllmöglichkeit durch die Rohre, muss das dann jedoch nur selten geschehen.

Tipp:

Knüpfe einen Faden um den Riemen, bevor Du den Deckel auflegst. Lege den Riemen um die Riemenscheibe und ziehe das andere Ende des Riemens am Faden durch die Deckelöffnung. Den Deckel auflegen und Riemen auf die Motorwelle schieben. Danach einfach den Faden wieder entfernen. 

Mein Fazit zum selber gebauten Luftwäscher 

Ja, es ist möglich. Alles Benötigte zum Selbstbau eines Luftwäschers ist kostengünstig erhältlich. Aber es kann auch zu Fehlkäufen kommen, wenn beispielsweise die Achse nicht zu den Filterlamellen passt, das USB-Netzteil zu schwach ist oder der Lüfter zu laut wird. Das macht eine Verwendung des Luftwäschers im Schlafzimmer nahezu unmöglich. Die erhoffte Ersparnis beim Anschaffungspreis ist in Windeseile aufgezehrt, wenn erneut passende Teile gekauft werden müssen.

Für Bastler oder das Heranführen von Kindern an Filtertechnologien, mag der Selbstbau des Luftwäschers mehr Sinn machen. Im Vergleich zu professionellen Luftwäschern ist die Reinigungsleistung und Zuverlässigkeit des Selbstbaus jedoch oft geringer.

Übrigens ist es im Vergleich zu Luftwäschern viel einfacher, einen Luftreiniger selbst zu bauen. Der Anschaffungspreis der Bauteile ist sogar geringer, da nur ein elektrisches Bauteil (Lüfter) benötigt wird. Dafür verursacht der Ersatzfilter bei Luftreinigern jedoch Folgekosten. Aber auch zudem Anschaffungspreis des Luftwäschers müssen Folgekosten hinzugerechnet werden, wenn Du zum Beispiel ein Hygienemittel verwendest.

Vorsicht: Viele verwechseln einen Luftwäscher mit einem Luftreiniger. Hier erfährst du was der genaue Unterschied zwischen Luftreiniger und Luftwäscher ist.



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