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Welche Eigenschaften muss ein Luftreiniger für die Arztpraxis erfüllen?

In der Arztpraxis treffen viele Menschen aufeinander. So haben sich bei Grippewellen schon viele Menschen erst mit dem Besuch einer Arztpraxis durch krankheitserregende Viren und Bakterien angesteckt, welche meistens zur kalten Jahreszeit wütet. Die meisten Viren wie zum Beispiel Corona bzw. der SARS-CoV-2 Virus benutzt als Hauptübertragungsweg die Luft, welche wir einatmen. Kontaminierte Tröpfchen und Aerosole von Kranken sorgen somit für eine weltweite Pandemie, wie wir sie gerade erleben. Luftreiniger können die Virenlast in der Arztpraxis senken, wenn sie bestimmte Anforderungen erfüllen. Nebenbei filtern sie auch andere Partikel aus der Raumluft, wie zum Beispiel Hausstaub oder Allergene. In unserem Luftreiniger Test erfährst weitere interessante Informationen zu diesem Thema!

Luftreiniger für Arztpraxis

Warum ist das Infektionsrisiko bei Corona groß?

Inzwischen ist hinreichend bekannt, dass Corona gefährlich ist und eine hohe Ansteckungsgefahr von dem SARS-CoV-2 Virus ausgeht. Ärzte versuchen deshalb, Patienten mit Corona Symptomen von anderen Patienten fernzuhalten. Fatal ist bei Corona jedoch, dass schon einige Tage vor den ersten Krankheitszeichen eine Ansteckungsgefahr von an COVID-19 Erkrankten ausgeht (präsymptomatisch). Sogar erkrankte Personen, welche gar keine Symptome entwickeln, können andere mit Corona anstecken (asymptomatisch). 

Es hat sich gezeigt, dass die Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen besonders hoch ist. Deswegen gelten vorübergehende Lockdowns als eine der Maßnahmen im Kampf gegen Corona und werden und in vielen Ländern praktiziert. Natürlich sind viele Bereiche von Lockdowns ausgenommen, um das öffentliche Leben aufrecht zu erhalten. Dazu gehören zum Beispiel Lebensmittelgeschäfte wie auch Arztpraxen.

Erfahre hier, ob Luftreiniger gegen Viren helfen können.

Wie wirkt ein Luftreiniger gegen Corona?

In der Arztpraxis werden regelmäßig auch ohne COVID-19-Pandemie alle möglichen Kontaktflächen desinfiziert, um Schmierinfektionen zu vermeiden. Der SARS-CoV-2 Virus überträgt sich jedoch hauptsächlich durch die Luft bzw. durch Tröpfchen und Aerosole (Erfahre hier mehr darüber welches Filtersystem bei der Entfernung von Aerosolen verwendet werden sollte) . Es reicht jedoch nicht ein einzelner Virus aus, um Menschen zu infizieren. Es bedarf einer gewissen Virenlast in der Raumluft, weswegen ja auch häufiges Lüften gegen Corona empfohlen wird. Im Sommer war das noch einfacher, als es im Winter der Fall ist. Genau an diesem Punkt setzt der Luftreiniger an, indem er Viren und Bakterien aus der Raumluft filtert und somit die Virenlast senkt. Dadurch lassen sich nicht die üblichen Vorkehrungen wie zum Beispiel die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene und Alltagsmaske) ersetzen, aber doch wirkungsvoll in geschlossenen Räumen unterstützen. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass auch die Position des Luftreinigers im Raum eine wesentliche Rolle spielt.

Luftreiniger Arztpraxis gesundheitliche Vorteile

Vor Allem in der Arztpraxis kann man von den gesundheitlichen Vorteilen eines Luftreinigers profitieren.

Um jedoch auch bei Viren und Aerosolen unter 5 Mikrometer noch wirkungsvoll zu sein, muss auch die Filtertechnologie diese Partikelgröße noch erfassen. Das ist zum Beispiel bei HEPA-Filtern der Klassifikation H13 und H14 der Fall.

Aerosole sind deutlich kleiner als die Töpfchen, welche beim Niesen oder Husten von Menschen ausgestoßen werden. Aerosole entstehen schon beim normalen Ausatmen und sind zwischen 0,3 und 5 Mikrometer groß. Normale Filter sind damit überfordert und lassen diese Partikelgröße ungehindert durch. Ein HEPA- Filter der Klassifikation H13 kann diese Größe jedoch noch zu 99,95 % aus dem Luftstrom entfernen. Noch effizienter sind die HEPA-Filter H14, welche kleinste Partikel unter 3 Mikron sogar zu über 99,995 % filtern. Ein Luftreiniger mit HEPA-Filter H14 wäre für die Arztpraxis empfehlenswert, was für das Wartezimmer und natürlich auch das Behandlungszimmer gilt. Dadurch werden wirkungsvoll Krankheitserreger aus der Raumluft reduziert, was dem Arzt sowie auch den Patienten zu Gute kommt.

Wichtig ist auch der Luftdurchsatz bei Luftreinigern in der Arztpraxis

Die geeignete Filtertechnologie vermag Viren und Bakterien, aber auch andere Partikel wie Hausstaub, Feinstaub, Allergene oder sogar gasförmige Schadstoffe (zusätzlicher Aktivkohlefilter nötig) aus dem Luftstrom des Luftreinigers zu entfernen. In normalen Wohnräumen sollte der Luftinhalt eines Raumes mindestens 2-mal je Stunde die Filter passieren. In einer Arztpraxis reicht das nicht aus. Um die Virenlast schnell und auch im letzten Winkel des Raumes zu senken, empfehle ich einen Luftdurchsatz von dem 6-fachen Rauminhalt je Stunde. 

Um den geeigneten Luftreiniger für die Arztpraxis zu finden, muss also erst einmal der Luftinhalt der Raumgröße bekannt sein. Dabei wird einfach die Quadratmeterzahl mit der Deckenhöhe multipliziert, also zum Beispiel 20 m2 X 2,50 m Deckenhöhe ergibt 50 m3 Luftinhalt bei dieser Raumgröße. Hersteller von Luftreinigern geben häufig die Menge des Luftdurchsatzes an, zum Beispiel 333 m³/h beim Philips AC2887/10 Luftreiniger aus meinem Luftreiniger Vergleich. Damit wäre er für eine Arztpraxis mit 50 Quadratmeter Raumgröße und nicht mehr als 2,50 Meter Deckenhöhe ein infrage kommender Luftreiniger, da er auch über HEPA-Filter verfügt.

Umso höher der Luftdurchsatz eines Luftreinigers ist, umso schneller führt er belastete Raumluft durch die Filter. Gleichzeitig erzeugt der Luftreiniger einen Luftstrom von sauberer Luft, welche sich mit der noch nicht gefilterten Luft vermischt. Auch dadurch sinkt die Virenlast stetig, bis die ganze Raumluft den Filter passiert hat. Rein rechnerisch bzw. theoretisch wäre das bei obigem Beispiel schon nach 9 Minuten der Fall. In der Praxis sieht es jedoch anders aus. Ein Luftreiniger saugt die Luft an, die dem Lufteinlass am nächsten liegt, auch wenn sie schon gereinigt ist. Dadurch dauert es viel länger, bis tatsächlich die gesamte Raumluft den Luftreiniger passiert hat. Deswegen ist auch der hohe Luftdurchsatz eines Luftreinigers in der Arztpraxis so wichtig, um möglichst schnell die Virenlast zu senken.

Geräuschentwicklung steigt oft mit der Leistung

Um einen Luftstrom zu erzeugen, besitzen Luftreiniger einen Elektromotor und Ventilator. Umso schneller der Ventilator sich dreht, umso lauter wird das Betriebsgeräusch. Der Luftdurchsatz erhöht sich, wenn der Ventilator sich schneller dreht, zum Beispiel auf der höchsten Leistungsstufe. Ein im Durchmesser größerer Ventilator vermag jedoch auch bei geringeren Umdrehungszahlen viel Luft transportieren, wozu ein kleinerer Ventilator eine höhere Umdrehungszahl benötigt. Deswegen sind in der Regel größere Ventilatoren in Luftreinigern leiser. 

In der Arztpraxis oder dem Behandlungsraum darf ein Luftreiniger nicht zu laut sein. Bis zu 30 Dezibel sind Luftreiniger noch leise, darüber werden sie deutlich hörbar. Die Geräuschentwicklung geben die Hersteller der Luftreiniger meistens in Werten von/bis an. Daraus ergibt sich bei kleiner Leistungsstufe das geringe Betriebsgeräusch und bei der höchsten Leistungsstufe der höchste Dezibel-Wert. 

Tipp: 

Wird ein Luftreiniger für die Arztpraxis mit deutlich höherem Luftdurchsatz als für die Raumgröße benötigt gekauft, muss er nicht unbedingt auf der höchsten und damit lautesten Leistungsstufe laufen. Aber er bietet dann noch die Reserve, wenn zum Beispiel eine erhöhte Anzahl an Patienten die Arztpraxis frequentiert.

Worauf gilt es bei Luftreinigern für die Arztpraxis zu achten?

Luftreiniger Luftdurchsatz

Nur ein Luftreiniger mit genügend Luftdurchsatz erfüllt seinen Zweck zuverlässig!

Zusammenfassend muss ein Luftreiniger für die Arztpraxis Filter mit einem hohen Abscheidegrad bei der für Viren und Bakterien relevanten Partikelgröße haben, was bei HEPA-Filtern der Klassifikation H14 gegeben ist.

Die Luftmenge des Raumes sollte so oft wie möglich den Luftreiniger passieren (hoher Luftdurchsatz). Wie weit eine Geräuschentwicklung des Luftreinigers in Behandlungsräumen oder Behandlungszimmern noch vertretbar ist, mag in Corona-Zeiten in den Hintergrund treten. Trotzdem empfehle ich zum Beispiel aus meinem Luftreiniger Vergleich, besonders leisen Modellen bei gleicher Leistung den Vorrang zu geben. Das trifft auch zu, wenn der Luftreiniger nicht für die Arztpraxis gedacht ist, sondern zu Hause im Schlafzimmer aufgestellt wird. Hier muss es dann aber nicht zwingend ein Hochleistungs-Filter sein, sondern die Klassifikation HEPA H13 liefert schon sehr effiziente Ergebnisse. Herrscht reger Personenwechsel zu Hause, dann doch besser den HEPA H14 Filter nehmen.

Ein Luftreiniger filtert Schwebstoffe aus der Luft, wodurch er auch irgendwann gewechselt werden muss. Die Schwebstoffe verstopfen mit der Zeit den Filter, sodass der Luftdurchsatz immer geringer wird. Um die Effektivität des Luftreinigers zu erhalten, sind die Filterwechselintervalle dringend einzuhalten. Hersteller geben sie mit Monaten oder Betriebsstunden an. Bei hohen Luftbelastungen kann jedoch auch ein vorzeitiger Filterwechsel anstehen, damit Krankheitserreger, Hausstaub oder Allergene weiterhin wirkungsvoll reduziert werden. 

Für die Arztpraxis gilt es bei Luftreinigern, je nach Raumgröße auch auf die Gehäusegröße zu achten. Der Aufstellungsort will gut gewählt sein, damit auch eine gute Luftzirkulation möglich ist. Besser als mit dem Luftausgang zur Wand ist es, wenn der Lufteinlass und Luftauslass eine parallele Luftstromrichtung zur Wand haben. Es gibt auf unserer Webseite übrigens eine Schritt für Schritt Anleitung für die Wandmontage eines Luftreinigers.

Zusammen mit den üblichen Schutzmaßnahmen gegen Corona senkt ein passender Luftreiniger das Infektionsrisiko in der Arztpraxis. Natürlich funktioniert das auch zu Hause, denn auch dort kann man sich an Corona infizieren. Es gibt kaum einen Haushalt, wo nicht hin und wieder Fremde oder Mitbewohner das Haus verlassen und wieder betreten. Erfahre in einem weiteren Artikel, wann die Krankenkasse die Kosten für den Luftreiniger übernimmt.

Ionisator anstelle Hochleistungs-Filter?

Ionisatoren erzeugen Ionen, welche gegenteilig geladene Ionen anziehen. Dadurch kommt es zu einer Clusterbildung kleinster Partikel, welche dann größer werden. Sie sinken schneller zu Boden, sind aber nicht wirklich fort. Die Ionen werden mittels Hochspannung erzeugt, wodurch auch das hochreaktive Ozon erzeugt wird. Obwohl Ozon keimabtötend wirkt, sind die gesundheitlichen Nachteile größer als die Vorteile. Lungenfachärzte warnen vor Ionisatoren, welche Ozon freisetzen. Siehe dazu auch meinen Beitrag: „Ozon bei Luftreinigern – ist das gefährlich?“. 

Fazit zu Luftreinigern in der Arztpraxis

Im Vergleich zu Luftreinigern für die Wohnung, werden in einer Arztpraxis höhere Ansprüche gestellt, damit mehr als nur Hausstaub gefiltert wird. Hier werden für die kleinen Tröpfchen und Aerosole Hochleistungs-Filter benötigt, welche einen hohen Abscheidegrad bei der Partikelgröße 0,2 bis 0,3 Mikrometer (HEPA Filter H14) haben. 

Natürlich leisten diese Luftreiniger auch für zu Hause wertvolle Dienste, denn auch dort gibt es Bakterien und Viren. Hier muss der Luftdurchsatz des Luftreinigers aber nicht unbedingt so hoch wie in der Arztpraxis sein. Geht es nur um Hausstaub, Partikeln von Hausstaubmilben oder Allergenen, reicht auch ein Luftdurchsatz von dem zwei- bis dreifachen des Raumvolumens je Stunde für zu Hause. Erfahre hier übrigens auch, ob es eine zu saubere Raumluft geben kann!

Mehr Anwendungsgebiete für Luftreiniger 



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